Liste der politisch unzuverlässigen Gottscheer, Mannschaftsführer, SS-Sturmbannführer
Wilhelm Lampeter, EWZ-Bericht, Ende Oktober 1941.



Gottscheer Volksgruppen
u. SS-Sturmbannführer Wilhelm Lampeter,
z.v.l., 21.12.1941.
 
Liste der politisch unzuverlässigen Gottscheer, Wilhelm Lampeter, Ende Oktober 1941.


Vertraulich !

Liste der politisch unzuverlässigen Gottscheer.


Dem Deutschen Reich feindlich gesinnte Gottscheer gibt es nicht.
Überzeugte Kommunisten hatten wir:

  Hans   E r k e r   aus Rain (seit April d. J. im Reich),
Viktor   P e l l e g r i n i   aus Windischdorf z. Zt. in München.

Beide machten in der Volksgruppe kommunistische Propaganda, hatten doch absolut keinen Erfolg und gingen deshalb 1938 aus der Gruppe. Der Erstgenannte nach Banat, der zweite ins Reich. Ihre jetzige politische Einstellung ist mir unbekannt. Unter kommunistischen Verdacht bzw. unter Verdacht der Zusammenarbeit mit Kommunisten steht der Chaffeur Josef  W i d m e r  , Rieg 4, geb. am 18.5.1900. Er wird stets Überwacht.

Während der Kampfzeit galten grundsätzlich als politisch unzuverlässig alle Familien aus Mischehen, weil immerhin die Möglichkeit bestanden hatte, dass die Slowenen eine geheimzuhaltenden Sache über den slowenischen Ehepartner erfahren könnten. In den meisten Fällen standen diese Familien aus Mischehen ganz in dem einen oder in dem andern Lager, so dass jene, die bei uns standen und von unserer Organisation erfasst wurden, nicht als politisch unzuverlässig zu bezeichenen sind:

Die eigentlich politisch unzuverlässigen Gottscheer, also jene, die heute einen bewußt falschen Bericht über die Volksgruppe geben würden, sind:


1.  Dr. Ferdinand   S i e g m u n d  , Kerndorf (ausserdem rücksichtsloser Egoist reinster Prägung).
2.  Robert Sanselmayer, Gottschee, Weinhändler.
3.  Josef Asoli, Gottschee 233, Kaminfegermeister.
4.  Dr. Hans Arko, Gottschee 307, Rechtsanwalt.
5.  Josef Kraker, Gottschee 179, Tischlermeister.
6.  Josef Kraker, Gottschee 70, z. Zt. Steuerinspektor, Krainburg / Südkärnten.
7.  Eduard Herbst, Gottschee 138, Kaufmann.
8.  Josef Hönigmann, Gottschee 344, Sodawassererzeuger.
9.  Josef Hönigmann, Gottschee 90, Kaufmann (Schuhgeschäft).
10.  Leo Hönigmann, Gottschee 354, Hotelier.
11.  Familie Jakomini, Gottschee 152 u. 155.
12.  Josef Prenner, Gottschee 57, Friseur.
13.  Franz Röthel, Gottschee 85, Drogist.
14.  Dr. Richard Rom, Gottschee 337, Rechtsanwalt.
15.  Frau Aurelia Rom samt Tochter Frau Elinor Urek, Gottschee 92.
16.  Willi Schleimer, Gottschee 101, Gastwirt.
17.  Erich Verderber, Gottschee 265, Lehrer.
18.  Eduard Tomisch, Gottschee 110 Gastwirt.
19.  Ing. Karl Skoupil, Gottschee 186.
20.  Wilhelm Wolf, Gottschee 107, Kassier.
21.  Ferdinand Cian, Gottschee 33, Schuster.
22.  Josef Erker, Gottschee 194, Revierförster.
23.  Heinrich Hönigmann, Gottschee 191, Spediteur u. Gastwirt.
24.  Familie Koscher, Gottschee 94.
25.  Anton Zurl, Gottschee 62, Schuhmacher.
26.   


Als eine besondere Art politisch Unzuverlässiger sind die klerikal römisch-katholisch Ausgerichteten zu betrachten. Darunter fallen:


1.  Josef Eppich, Mitterdorf, Pfarrer
2.  Josef Kraker, Rieg, Pfarrer
3.  Pfarrer Gliebe, Göttenitz
4.  Josef Kreiner, Ebental, Pfarrer
5.  Alois Krisch, Altlag, Pfarrer
6.  Heinrich Wittine, Morobitz, Pfarrer (wird voraussichtlich seinen Beruf lassen)
7.  Josef Perz, Lehrer in Ruhe aus Grafenfeld
8.  Sepp Eppich, Ebental, Bauer 18


Ihre Anhängerschaft besteht fast ausschließlich aus alten Frauen. Alle Angeführten bis auf Pfarrer Josef Kraker können als national-klerikal bezeichnet werden. Der Letztgenannte ist jedoch geradezu deutschfeindlich klerikal.


Zu 1. Dr. Siegmund:   Äußerst altiv für sich. Ist sehr fähiger Rechtsvertreter. Seine Familie ist rassisch gut; auch sehr arbeitsam. Seine Tochter im letzten Jahr sogar in der Mädelarbeit hervorgetreten. Seine Schwester und Bruder im Irrenhaus gestorben. Er selbst ging rücksichtslos seinen eigenen Weg, um materiell seinen Vorteil zu erreichen. Seine Kinder schickte er in slowenische Schulen, obwohl er dies nicht nötig hatte. Er wurde von den Slowenen, den deutschen Eltern, die ihre Kinder in deutschen Schulen haben wollten, als Beispiel des vernünftigen Mannes hingestellt, der einsieht, daß auch deutsche Kinder in slowenische Schulen sollen, um in Jugoslawien vorwärts zu kommen. Seinen Vaterbesitz - ein Gasthof in Mitterdorf - verpachtete er an den verbissendsten Slowenen Bonæina aus Istrien, der in Mitterdorf das slowenische Vereinswesen: Sokol usw. organisierte. In einem seiner Bauernhöfe wollte er einen slowenischen Kindergarten für die Gemeinde Mitterdorf errichten lassen. Davon habe ich ihn durch einen anonymen Drohbrief, dass er von der ersten Jagd nach errichtetem Kindergarten nicht wieder zurückkehren werde, abgehalten. (1)

In seiner Handlung kannte er keine Volkszugehörigkeit und war ihm ein deutscher Bauer einmal etwas schuldig, dann mußte er ihm bald ein oder mehrere Waldanteile verkaufen oder es ging der ganze Besitz in seine Hand über. Er ist in den wenigen Jahren seiner Praxis der reichste Mann in Gottschee geworden.

Zu 2. -  schon beurteilt. Sollte von der Umsiedlung abgelehnt werden, da keine Kinder.

Zu 3. -  Asoli: Typischer Spiessbürger. War gegen die Umsiedlung und machte dagegen auch erhebliche Propaganda. Selbst sagte er: "Ich habe noch nie arbeiten brauchen und werde auch nicht." Er ist Kaminfegermeister und lasst seine Gehilfen und Lehrlinge die Rauchfänge putzen. Er ist immer tadellos weiss. Paktierte mit den Slowenen aus Angst, zahlte diesen vor Kriegsausbruch Wein, damit sie ihn in Ruhe lassen.

Er ist feige, geistig nicht hochstehend, aber hinterlistig, politisch national-liberal.

Zu 4. u. 5. -  nichts mehr zu sagen, Bericht liegt vor.

Zu 6. - Kraker:  z. Zt. in Krainburg. Großmäuler. War Sekretär bei Dr. Arko und hat sich als solcher bestechen
lassen.In der Arbeit unzuverlässig. Geistig rege, aber keineswegs fähig; destruktive Natur. National ist er, aber im bürgerlichen Sinne besonders beim Glas.

Zu 7. - Herbst:  Geriebener Kaufmann, ziemlich rücksichtslos. Spiessbürger. Mitglied der "Schwarzen Börse". National-liberaler Spießbürger.

Zu 8.:  Machte gegen Umsiedlung Propaganda. Verkehrte früher mit Slowenen. Hat sich jetzt doch zur Umsiedlung entschlossen. Unfähig und ziemlich arbeitsunlustig. Drückeberger, kein Nationalgefühl.

Zu 9.:  Spießbürger. Anhänger Dr. Arkos. Mitglied der "Schwarzen Börse". Machte Propaganda gegen die Umsiedlung aus privatwirtschaftlichen Gründen. Ist ein heller Kopf.

Zu 10.:  Spiessbürger. Taugenichts. Meckerer. Ist ziemlich feige. Kann höchstens aus Dummheit schaden.

Zu 11.:  Eigenbrödler. Rücksichtslose tüchtige Holzhändler. Politisch nicht einwandfrei. Waren gegen die Umsiedlung aus privatwirtschaftlichen Gründen.

Zu 12.:  Anhängerschaft Dr. Arcos. Meckerer. Sonst harmlos.

Zu 13.:  Hat Slowenin zur Frau. Politisch nicht einwandfrei. Wichtigtuer. Anhänger Dr. Arkos, Spiessbürger.

Zu 14.:  Dr. Rom - schlechter Rechtsvertreter. Lautes, aber geistloses Reden. Spiessbürger. War dem Neuaufbau und der Organisation Volksgruppe nicht gut gestimmt. Politisch nicht einwandfrei.

Zu 15.:
 Schwaches Volksbewußtsein. Wollte nicht aussiedeln aus wirtschaftlichen Sicherheitsgründen. Der Sohn Mettl (?) sollte mit einem Haus ins Reich, das sie von dem Staat gleich zurückkaufen wollten.

Tochter Elinor heiratet den Slowenen Urek. Laßt sich aus privaten Gründen von ihm scheiden; tut als ob nationale Gründe dazu geführt hatten. Verlobt sich mit einem Deutschen Dr. Roland Arko. Im April gebärdete sie sich als die bewussteste Deutsche. Seit Mai d. J. verkehrte sie ausschließlich mit einem italienischen Offizier und grüßt nicht mehr mit dem deutschen Gruss. Eine Dirne, die die Nationalität des sie im Augenblick befriedenden Mannes annimmt. Politisch unzuverlässig. Rein liberal-kapitalistisches Denken bürgerlicher Prägung.

Frau Elinor Urek sollte von der Kommission abgelehnt werden.

Zu 16.:
 Junger Spießbürger. Taugenichts. Schimpfte unverschämt auf Deutschland, als er aus der Gefangenschaft zurückkehrte. Anhänger Dr. Arkos.

Zu 17.:
 Nationaler-bürgerlicher Prägung. Meckerer. Politisch unzuverlässig. Anhänger Dr. Arkos.

Zu 18.:
 Dummkopf. Spiessbürger. Wollte nicht umsiedeln und machte Propaganda gegen die Umsiedlung. Seine Töchter gehen nur mehr mit Italienern und wollten sich mit diesen verheiraten. National äusserst unzuverlässig. Sonst nicht politisch gefährlich, dazu zu dumm.

Zu 19.:
 Halbtscheche. Politisch unzuverlässig. Intrigant. Sehr schlau. Fähiger Forstmann. Spiessbürger. Kann politisch gefährlich werden, da er ein fähiger Kopf ist.

Zu 20.:
 Geldseele. Bauerdrücker. Spiessbürger.

Zu 21.:
 Anhänger Dr. Arkos. Schwätzhals. Feige, sonst ungefährlich.

Zu 22.:
 Schwankender Charakter. Intrigant. Sonst gut national. Kann politisch keinen Schaden anrichten.

Zu 23.:
 Schreihals und Aufschneider. Politisch unzuverlässig. Hat Slowenin zur Frau. Ist hinterlistig. Rücksichtslos bei materiellem Gewinn.

Zu 24.:
 Bürgerliche Leisetreter. Machen einfach nie mit. Wollten aus persöhnlichen Gründen nicht aussiedeln.

Zu 25.:
 Harmlose Spiessbürger. Anhänger Dr. Arkos. 




Der Mannschaftsführer:

gez. Wilhelm Lampeter
SS-Sturmbannführer


Anmerkungen:

(1) Zugeständnis einer anonymen Morddrohung an Dr. Ferdinand   S i e g m u n d , Kerndorf.


www.gottschee.de